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Lieber Nichtraucher!

Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich darum beneide, dass du nicht oder nicht mehr von diesem Laster abhängig bist, welches lästig, ungesund und obendrein sauteuer ist? Vielleicht hast du nie geraucht oder dem Glimmstängel heldenhaft abgeschworen und stattdessen ein paar Kilo zugelegt, weil der Nikotinentzug meist nach einer anderen - süßeren Sucht verlangt? Dazu möchte ich anmerken, dass ich trotz Nikotin in diesem Leben nicht mehr schlank werde.

Raucher werden mittlerweile wie Aussätzige behandelt. Tagtäglich kriegen wir den Zeigefinger vorgehalten, obwohl wir kein Lokal mehr finden, indem wir gemütlich pofeln dürfen. Wohin ich auf meinen Konzerttourneen auch gekommen bin: Rauchverbotsschilder und Drohungen, dass wir einen hohen Preis zu bezahlen hätten, falls die Feuerwehr auf Grund geheimer Informationen eintrifft. Hotelbars, die früher bis in die Morgenstunden von heiteren Gästen besetzt waren, sind nun gähnend leer und nahezu steril. Raucher buchen auch im tiefsten Winter Hotelzimmer mit Balkon für die „gute-Nacht-Zigarette“, was dazu führen könnte, an Lungenentzündung zu sterben.

Schade! Dabei hatten wir früher so viel Spaß miteinander, in Lokalen, auf Bällen und geselligen Veranstaltungen. Der Staat lebt gut davon und dürfte nicht wirklich um unsere Gesundheit besorgt sein, sonst hätte er längst den Verkauf von Tabakwaren verboten. Sie bleiben, genau wie Alkohol eine legale Droge. Dafür wurden in Deutschland Cannabis legalisiert. Fragt sich nur, wo man sie rauchen darf?

Und die peniblen- mitunter militanten Nichtraucher möchte ich fragen, ob sie denn mit einem Mundschutz auf stark befahrene Straßen gehen und staubige Baustellen meiden? Natürlich ist das Rauchen ungesund, aber das Risiko kann auch mit geerbten Genen zuschlagen.

Niemand müsste unseren Qualm einatmen, gäbe es Raucher- und Nichtraucherlokale. Kein Mensch kann alle Gaststätten gleichzeitig besuchen, und auch unter den Angestellten gibt es Raucher und Nichtraucher. Wem würden wir schaden, wenn die Bahn - wie früher – ein, zwei Raucherwaggons hinten anhängt? Dass es in einem Hotel eine Raucheretage gibt oder zumindest eine gemütliche Raucherlaunghe? Ist es nicht langsam genug mit der sozialen Ausgrenzung?

Meinem Mann zuliebe, der das Rauchen wegen seiner Herzprobleme gänzlich eingestellt hat, habe ich meinen Zigarettenkonsum auf ein Drittel reduziert. Schließlich geht es mir damit auch besser. Ich habe auch gelernt, stundenlang ohne Zigaretten auszukommen, wenn es die Rücksichtnahme andern Menschen gegenüber erfordert. Und wer weiß, vielleicht gelingt es mir eines Tages sogar, ganz damit aufzuhören.

Bis dahin aber genieße ich entspannt meine Genusszigaretten mit Kaffee oder einem Glas Wein, höre Musik von Paolo Conte oder Zucchero und denke an unanständige Sachen.

Das ist auch gesund!

Deine Steffi